Politik > Martin Hohmann, MdB > M. Hohmann und R. Günzel
Die Entlassung von General Günzel wird hier als eine mutige Handlung des Verteidigungsministers verkauft. Da sieht man als im Ausland lebender doch förmlich Horden von SA-Fieslingen und zu allem bereite, keine moralischen Skrupel kennende SS-Truppen, randalierende und lynchende Volksmassen und und und. Dieser Übermacht stellt sich in einer schier hoffnungslosen Situation nur noch die rot-grüne Regierung entgegen. - Tapfer, redlich, wahrlich mutig!!!
Natürlich ist es umgekehrt: Eine fristlose Entlassung wird auf demütigende Weise ausgesprochen.
Ausgesprochen
gegenüber einem Mann, der offensichtlich auf Grund von sehr guten Leistungen und Fähigkeiten zum Kommandeur der deutschen Eliteeinheit KSK befördert worden war
von einem Politiker - der ohne vorherige diesbezügliche Verdienste von einem anderen m.E. ebenfalls unfähigen Politiker (schauen Sie sich in diesem Zusammenhang einmal die Themen auf der 9 Punkte Karte an) berufen wurde, einen unhaltbaren Vorgänger zu ersetzen
nur weil der Gekündigte den Mut hatte, eine andere Meinung zu haben als die der herrschenden Klasse aus Politikern und Medienmenschen
ohne daß irgendeine Gefahr bestand, daß der Gekündigte sich dieser Kündigung wiedersetzen würde oder könnte.
Kein Propagandaministerium der Welt hätte sich selbst eine "bessere" (das heißt noch unredlichere) Berichterstattung schreiben können. Welch ein Hohn, aber auch welch ein Schaden für Deutschland!
Auch nicht uninteressant ist der Artikel den Josef Joffe, seines Zeichen Herausgeber und Chefredakteur des von pseudo-intellektuellem Unsinn strotzenden Wochenblattes "Die Zeit", für die englischsprachige europäische Ausgabe des US-Nachrichtenmagazins "TIME" geschrieben hat: An Old Evil Raises its Weary Head, Sixty years after the Holocaust, Europe still wrestles with anti-Semitism (Übersetzt etwa: "Ein alter Schrecken erhebt sein ermüdendes Haupt, sechzig Jahre nach dem Holocaust ringt Europa immernoch mit dem anti-Semitismus"). Wenn Sie es noch ertragen können, sollten Sie die Auszüge lesen; kaum zu glauben, daß das alles hingenommen wird.
Hingenommen von den vielen Deutschen, die mit all diesen - ihrer eigenen Meinung nach - so sauberen Politikern und Journalisten, nicht übereinstimmen:
Laut Umfragen (und selbst da ist man ja inzwischen vorsichtig) waren die Deutschen nämlich nicht einer so einheitlichen Meinung wie die Politiker. Das ZDF-Politbarometer hat laut Frankfurter Neue Presse vom 29.11.2003 unter den Unions-Anhängern eine Zustimmungsrate von nur 40% für den Fraktionsauschluß von Herrn Hohmann gefunden. 48% hatten den Mut sich dagegen zu äußern obwohl keiner der CDU/CSU Bundestagsabgeordneten außer Herrn Norbert Geiss öffentlich dazu fähig waren. Selbst der linke "Stern" mußte nach einer von ihm beim SPD-nahen Forsa-Institut (1) in Auftrag gegebenen Umfrage am 12.11.2003 melden "Nur 41 Prozent der Bundesbürger für Ausschluss Hohmanns aus der CDU", genauso viele waren nämlich nach dieser Umfrage dagegen.
Aber dies hielt einen Jürgen Rüttgers nicht davon ab den einzigen Parteitagsdelegierten, der zum Thema Meinungsfreiheit in der CDU kritisch sprach, niederzumachen.
Wolfgang Bosbach, Unionsfraktionsvize sagte der "Berliner Zeitung" nach deren Artikel vom 26.11.2003: "Diesen Kritikern des Parteiausschlussverfahrens, die nicht erkennen wollen, dass die Rede unerträglich und antisemitisch war, müssen wir jetzt die klare Kante zeigen."
Das heißt die Unionsführung meint, daß die Partei und das Volk, das denken müssen, was die Parteispitze befiehlt, anstatt daß das Volk bestimmt was in seinem Land geschieht. Diese Denke kommt einem bekannt vor, aber mit Demokratie hat sie nun wirklich nichts zu tun!
Es gibt aber leider nicht nur die Meinung der Parteispitze sondern eben auch die Handlungen, die Menschen in ihrer Existenz bedrohen.